Auch wenn niemand sie braucht, es gibt sie immer wieder.
Kleine Giveaways an der Supermarktkasse zum Sammeln. Für Kinder gemacht. Jeweils eine Figur aus Plastik in einer Tüte. Insgesamt 20 oder mehr Figuren in einer Serie. Sie werden nach Umsatz und in zufälliger Reihenfolge ausgegeben. Niemand weiß, welche Figur in welcher Tüte ist.
Wer möchte nicht ein Lächeln ins Gesicht seiner Kinder zaubern? Die Freude kostet ja scheinbar nichts, weil die Figuren schon bezahlt sind. So nimmt man brav die Figuren mit nach Hause…. Und überreicht sie den bestimmungsgemäßen Empfängern.
Damit steht fest, wo der nächste Einkauf stattfindet….
Kinder entdecken schnell, dass es eigentlich eine Serie von 24 ist. Sie sehen sofort die Lücken in der entstehenden Sammlung.
Wehe man vergisst beim nächsten Supermarktbesuch die Figuren.
Wenn man ohne zu Hause ankommt, führt das zu einer stressigen Situation und massiver Enttäuschung. Das Kind hat voller Freude auf die Beute des Tages die schon vorhandene Sammlung fein säuberlich drapiert. Es ist der Zeitpunkt, weitere Figuren hinzuzufügen. Doch der Papa hat leere Hände….
Wenn die Sammlung nicht vollständig ist, bleibt ein fader Nachgeschmack.
Beim nächsten Einkauf muss darauf geachtet werden, nach den Giveaways zu fragen.
Der Drang zur Vervollständigung der Sammlung, die unerwartete Überraschung, der Nervenkitzel beim öffnen der Tüte, die bunten, lustigen, aus Plastik gemachten Figuren formen ein unwiderstehliches Erlebnis, auf welches so viele nicht verzichten wollen.
Eine kleine Suchterzeugungsmaschine. Es ist wie social Media, oder eine Email wo man nicht weiß, was es enthält. Könnte ja etwas Unterhaltsames sein… Also schaut man immer wieder rein, auch wenn es an gutem Inhalt mangelt.
Welch ein Marketing Muster bei den Figuren: Den Drang nach Vollendung, den Jagdinstinkt wecken, konsistentes Verhalten provozieren, sozialen Druck nutzen, die unerwartete Überraschung einbauen… Alles für ein paar Cents, die in der schmalen Marge im Rauschen untergehen.
Wäre das auch ein guter Weg, um die echten Probleme der Welt anzugehen?