Das ist schon ein paar Jahre her. Ich erinnere mich an Diskussionen darüber, ob holokratische Organisationsformen das Mittel der Wahl sind, wenn es um neue Strukturen geht, in denen Hierarchien abgebaut werden. Einige Kollegen schmunzelten und sagten, sie seien nicht praktikabel. Auch Ideen aus bekannten Beispielen wie Buurtzorg, einem großen Pflegedienst aus Holland, ließen sich offenbar nicht gut auf große Industrieunternehmen übertragen.
Soweit ich weiß, sind die rein holokratischen Formen in Organisationen immer noch eine Randerscheinung. Es dominiert immer noch das Hierarchiemodell. Dafür gibt es viele Gründe, sei es, dass die Mitarbeiter daran gewöhnt sind. Mit allen Vor- und Nachteilen.
Dennoch gibt es einige positive Ausreißer, die es geschafft haben, die Mitarbeiter stärker einzubinden und mit neuen Managementansätzen Innovationen in der Art der Führung zu bewirken. Neben dem chinesischen Hersteller Haier, dem amerikanischen Einzelhändler Bestbuy ist hier vor allem der französische Reifenhersteller Michelin zu nennen. Alle diese Unternehmen haben mehrere 10.000 Beschäftigte. Alle bestehen schon seit langem. Alle haben es geschafft, sich von innen heraus zu erneuern.
Sicherlich haben sie auch einige Hierarchien abgebaut, aber der Kern des Wandels bestand darin, die Mitarbeiter stärker einzubeziehen und in den Mittelpunkt zu stellen. In allen drei Fällen hat die Reise einige Jahre gedauert. Was die Zukunftsfähigkeit angeht, sind die Unternehmen gut aufgestellt.